Ideenfundus – ein Projekt des Deutsch-Polnischen Jugendwerks (DPJW)
Lebendige Bibliothek*
Interkulturelles Lernen
Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten
Vorbereitung
Personen einladen, die bereit sind, in die Rolle „lebendiger Bücher" zu schlüpfen; Raum für ungestörte Gespräche vorbereiten.
Durchführung
Vertreterinnen und Vertreter verschiedener gesellschaftlicher Gruppen nehmen bei dieser Methode die Rolle „lebendiger Bücher“ ein. Sie können z. B. verschiedene religiöse, ethnische und gesellschaftliche Gruppen repräsentieren (je mehr unterschiedliche „Bücher“ eingeladen werden, desto interessanter wird das Treffen für die „Leser/-innen“).
Die Teilnehmenden als „Leser/-innen“ können die „Bücher“ ausleihen und mit ihnen individuell Gespräche führen. Dank dieser Interaktion haben sie die Möglichkeit, vorhandene Vorstellungen mit der Realität abzugleichen und eigene Ansichten ggf. zu ändern. In der „Lebendigen Bibliothek" können die Teilnehmenden Menschen kennenlernen, denen sie im Alltag eher nicht begegnen, und ihnen Fragen stellen, die sie normalerweise wahrscheinlich nicht stellen würden.
Nach einer zuvor festgelegten Zeit (z. B. 20 Minuten) kehrt das „Buch“ ins Regal zurück und die/ der „Leser/-in“ kann sich das nächste ausleihen. Es ist wichtig, ausreichend „lebendige Bücher“ einzuladen und für eine angenehme Gesprächsatmosphäre zu sorgen.
Varianten
Möglich ist auch die Einrichtung eines Video-Chats (z. B. wenn einige Personen nicht vor Ort sein können) oder die Durchführung der Methode als Online-Veranstaltung.
Hinweise
*Bei der „Lebendigen Bibliothek“ handelt es sich um ein geschütztes Konzept der Human Library Organization (www.humanlibrary.org), das nicht verändert werden sollte – z. B. sollte eine Begegnung nicht zu einem Vortrag werden. Die Methode sollte eine Vielzahl von Themen präsentieren und sich nicht auf eines konzentrieren, z. B. nur Ökologie oder nur Religion. Wenn die Projektbedingungen eine Umsetzung nach den Standards der Human Library Organization nicht zulassen, sollte in Betracht gezogen werden, das Treffen mit interessanten Personen z. B. in kleinen Gruppen durchzuführen. In diesem Fall darf die Methode zwar nicht „Lebendige Bibliothek“ genannt werden, aber die Diskussionen können ebenfalls wertvoll sein.
Quelle
Deutsch-Polnisches Jugendwerk (Hrsg.): Vielfalt – lass dich inspirieren! 1. Aufl., Potsdam / Warschau 2020, S. 8–9.