Ideenfundus – ein Projekt des Deutsch-Polnischen Jugendwerks (DPJW)
Intuitive Kreativität
Evaluation und Reflexion
Integration der Gruppe
Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten
Vorbereitung
A4-Blätter, Filzstifte, Farben, Pinsel, Buntstifte, Bleistifte, Post-its, ggf. Malunterlagen, Staffeleien.
Durchführung
1. Die Spielleitung bittet die Teilnehmenden, mit beliebigen Materialien ein Bild zu malen oder zu zeichnen – dabei gibt sie weder Anweisungen noch ein bestimmtes Thema vor, sondern verlässt sich auf die Spontanität und Kreativität der Teilnehmenden. Die Werke sollten freie Fantasien sein, die ohne einen vorherigen Plan entstehen und ohne darüber nachzudenken, ob das endgültige Werk zufriedenstellend sein wird. Die Teilnehmenden sind bei der Wahl der Farben und Techniken völlig frei und sollen ausdrücken, was sie gerade fühlen. Sie sollten sich bei der Arbeit ruhig verhalten, damit sie einander nicht stören.
2. Wenn die Werke fertig sind, entsteht daraus eine Ausstellung vor: Die Teilnehmenden breiten ihre Arbeiten auf dem Boden/ den Tischen aus oder hängen sie an die Wand, sodass sie gut sichtbar sind und zusammenpassen.
3. Vor einem Gang durch die Ausstellung und weiteren Überlegungen initiiert die Spielleitung ein Gespräch über Äußerungen ohne wertende Haltung. Sie weist auf den Unterschied von Interpretation und Untersuchung im Gegensatz zu Beurteilung und Bewertung hin. Auch die möglichen positiven und negativen Folgen die eine Bewertung durch andere für jemanden haben können, werden thematisiert.
4. Die Spielleitung lädt die Teilnehmenden zum Besuch der Ausstellung ein und bittet sie, jedes Werk aufmerksam zu betrachten sowie jeweils ein paar Wörter oder Sätze darüber auf ein Post-it zu schreiben und neben das konkrete Werk zu kleben. Die Spielleitung kann verschiedene Fragen vorschlagen, z. B. welche Gefühle das Werk bei den Teilnehmenden hervorruft, wie es auf sie wirkt und wie sie es interpretieren.
5. Nachdem sich alle die Ausstellung angesehen und ihre Überlegungen zu allen Werken aufgeschrieben und entsprechend aufgeklebt haben, lesen sie sich die Gedanken der anderen zum eigenen Werk durch.
Auswertung
1. Die Spielleitung bittet die Teilnehmenden sich im Kreis zusammenzusetzen und sich über die Übung anhand folgender Fragen auszutauschen:
- Wie habt ihr den Prozess des intuitiven Malens/ Zeichnens erlebt? Inwiefern war die Aufgabe einfach oder schwierig? Warum?
- Wie kann die Kreativität durch unsere Bewertungen und die Bewertungen anderer beeinflusst werden?
- Wie habt Ihr Euch gefühlt, als ihr nicht wertendes Feedback gegeben habt. Inwiefern war dies einfach oder schwierig? Warum?
2. Abschließend zeigt die Spielleitung auf, dass die Fähigkeit, sich selbst und das eigene Handeln anzuerkennen, der erste Schritt ist, um zu akzeptieren, dass wir alle immer wieder Lernen und Misserfolge erleben. Dies ermöglicht uns die Abkehr von einem destruktiven Perfektionismus, der sich auf das Selbstwertgefühl nur nachteilig auswirkt.
Die Fähigkeit, etwas nicht Wertendes über die Arbeit einer/ eines anderen zu sagen, ihr Aufmerksamkeit zu schenken, ohne beurteilen zu müssen, fördert unsere Neugier auf das, was wir fühlen, was wir denken und was wir verspüren, wenn wir mit etwas konfrontiert sind. Die Fähigkeit, nicht zu werten, stärkt auch unsere Anerkennung des Rechts auf Vielfalt: Wir lernen zu akzeptieren, dass die Welt nicht immer unseren Erwartungen entsprechen und dass sie nicht immer den gleichen Normen unterworfen sein muss.
Intuitives, spontanes Handeln unterstützt uns dabei uns auszudrücken und zu zeigen, was in uns steckt. Es fördert Offenheit, Entdeckungswillen, Anpassungsfähigkeit und Selbstverständnis.
Varianten
Wenn die Teilnehmenden nicht gerne malen oder zeichnen, kann die Spielleitung andere künstlerische Ausdrucksformen, wie das Erstellen von Comics, Collagen oder Skulpturen usw. vorschlagen.
Hinweise
Es ist empfehlenswert, für gute Beleuchtung im Arbeitsraum zu sorgen.
Quelle
Idzikowska, Weronika / Pluta, Karolina: Emotionale Gesundheit von jungen Menschen. 10 motivierende Übungen. Herausgegeben von Małopolski Instytut Kultury. Krakau 2022, S. 26–30.